Mobbing am Arbeitsplatz ist ein ernstes Problem, das nicht nur das Wohlbefinden der betroffenen Mitarbeiter beeinträchtigt, sondern auch die gesamte Unternehmenskultur und Produktivität schädigen kann. Als Unternehmen ist es daher entscheidend, proaktive Maßnahmen zu ergreifen, um Mobbing zu verhindern und ein gesundes Arbeitsumfeld zu fördern. In diesem Artikel möchte ich dir als Verantwortliche/r in deinem Unternehmen aufzeigen, welche systemischen Ursachen Mobbing haben kann, und vor allem Schritte, die du unternehmen kannst, um Mobbing zu unterbinden und eine unterstützende und respektvolle Arbeitsatmosphäre zu schaffen.
Die systemischen Ursachen von Mobbing
In der systemischen Betrachtung sehen wir Organisationen als komplexe Systeme, in denen alle Teile miteinander verbunden sind. Mobbing ist oft ein Symptom für tiefere systemische Probleme wie:
- Machtungleichgewichte: Wenn Machtverhältnisse unausgewogen sind, kann dies Mobbing begünstigen. Ein autoritärer Führungsstil oder eine Kultur der Angst und Konkurrenz sind typische Beispiele.
- Schlechte Kommunikation: Ein Mangel an offener und transparenter Kommunikation kann zu Missverständnissen und Spannungen führen, die Mobbing verstärken.
- Unklare Rollen und Verantwortlichkeiten: Wenn deine MitarbeiterInnen nicht genau wissen, was von ihnen erwartet wird, kann dies zu Frustration und Konflikten führen.
- Organisatorische Veränderungen: Fusionen, Übernahmen oder Umstrukturierungen können Unsicherheiten und Stress auslösen, was die Wahrscheinlichkeit von Mobbing erhöht.
Maßnahmen zur Prävention und Intervention bei Mobbing
1. Eine Kultur der Offenheit und Wertschätzung etablieren
- Offene Kommunikation fördern: Schaffe eine Unternehmenskultur, in der offene und ehrliche Kommunikation gefördert wird. Regelmäßige Teammeetings, Feedback-Runden und eine transparente Informationspolitik tragen dazu bei, Missverständnisse und Spannungen zu minimieren.
- Wertschätzung zeigen: Implementiere Maßnahmen zur Anerkennung und Wertschätzung der Mitarbeitenden. Ein positives Arbeitsumfeld, in dem Erfolge gefeiert und die Leistungen der Mitarbeitenden gewürdigt werden, kann das Risiko von Mobbing reduzieren.
2. Klare Richtlinien und Verhaltensregeln
- Mobbing-Policy entwickeln: Erstelle eine klare Unternehmensrichtlinie gegen Mobbing. Diese sollte konkrete Definitionen von Mobbing enthalten, die Folgen für Verstöße erläutern und das Verfahren zur Meldung von Mobbingvorfällen beschreiben.
- Verhaltenskodex kommunizieren: Stelle sicher, dass alle Mitarbeitenden über die Verhaltensregeln informiert sind und verstehe, wie wichtig es ist, diese einzuhalten. Integriere den Verhaltenskodex in den Onboarding-Prozess und schule alle neuen Mitarbeitenden regelmäßig.
3. Schulungen und Sensibilisierung
- Regelmäßige Schulungen anbieten: Führe regelmäßig Schulungen und Workshops zu den Themen Kommunikation, Konfliktlösung und Mobbing durch. Diese Schulungen sollten nicht nur die Mitarbeitenden, sondern auch Führungskräfte und das Management einbeziehen.
- Sensibilisierungskampagnen: Starte interne Kampagnen zur Sensibilisierung für die Anzeichen von Mobbing und die Auswirkungen auf die Betroffenen. Dies kann durch Plakate, E-Mails und Informationsveranstaltungen geschehen.
4. Klare Strukturen und Verantwortlichkeiten schaffen
- Transparente Rollen und Verantwortlichkeiten: Stelle sicher, dass alle Mitarbeitenden klare Rollen und Verantwortlichkeiten haben. Unklare Arbeitsaufgaben und mangelnde Klarheit können zu Frustration und Konflikten führen.
- Ansprechpersonen benennen: Etabliere unabhängige Ansprechpersonen oder Ombudspersonen, an die sich Mitarbeitende bei Mobbingvorwürfen wenden können. Diese Personen sollten neutrale und vertrauliche Unterstützung bieten.
5. Systemische Supervision und Coaching
- Externe Unterstützung nutzen: Setze auf externe systemische Coaches oder Supervisoren, um die Unternehmenskultur regelmäßig zu überprüfen und potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen. Diese Experten können auch bei der Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsatmosphäre helfen.
- Mediation einsetzen: Nutze Mediation, um Konflikte zwischen Mitarbeitenden zu klären und Lösungen zu finden. Eine neutrale Mediatorin oder ein neutraler Mediator kann dabei helfen, die Kommunikation zu verbessern und Missverständnisse auszuräumen.
6. Schnelle und effektive Intervention
- Schnelles Handeln: Nimm Mobbingvorwürfe ernst und handle schnell. Verzögere oder ignoriere das Problem nicht, da dies die Situation verschlimmern kann. Kläre Vorwürfe zeitnah und fair auf.
- Untersuchungen durchführen: Führe gründliche Untersuchungen bei Mobbingvorwürfen durch. Dies sollte auf objektiven Beweisen und Zeugenaussagen basieren, um faire Entscheidungen zu treffen.
7. Unterstützung und Nachsorge für Betroffene
- Psychologische Unterstützung anbieten: Biete Mitarbeitenden Zugang zu psychologischer Unterstützung oder Beratung an. Dies kann durch betriebliche Sozialarbeit, externe Beratungsstellen oder Employee Assistance Programs (EAP) geschehen.
- Nachsorge und Unterstützung: Sorge dafür, dass Betroffene nach der Klärung des Mobbingvorfalls weiterhin Unterstützung erhalten. Dies kann durch regelmäßige Gespräche und Maßnahmen zur Wiederherstellung des Vertrauens erfolgen.
Fazit
Mobbing am Arbeitsplatz ist ein ernstes Problem, das weitreichende Auswirkungen auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden und die gesamte Unternehmenskultur haben kann. Als Unternehmen ist es entscheidend, präventive Maßnahmen zu ergreifen, klare Richtlinien zu kommunizieren und schnell zu intervenieren, wenn Probleme auftreten. Durch die Schaffung einer offenen und respektvollen Arbeitsumgebung kannst du Mobbing entgegenwirken und eine positive, produktive Atmosphäre fördern.
Wenn du Unterstützung bei der Implementierung von Maßnahmen zur Mobbingprävention benötigst, stehe ich dir als systemische Beraterin und Supervisorin gerne zur Verfügung. Gemeinsam können wir individuelle Lösungen für dein Unternehmen entwickeln und sicherstellen, dass alle Mitarbeitenden sich wertgeschätzt und sicher fühlen.